Schreibt Gefangenen

Knäste sollen insolieren und die Menschen darin brechen. Daher ist unsere Solidarität über die Mauern hinweg unglaublich wichtig. Ein einfacher praktischer Schritt der Solidarität ist es einen Brief zu schreiben. Dazu haben wir hier Anleitungen und Tipps zum in den Knast schreiben gesammelt, gefolgt von aktuellen Adressen Gefangener.

Wie schreibe ich an Gefangene?

 

Gefangene im Südwesten

Thomas Meyer Falk

Thomas, der sich als Anarchist bekennt, saß über 10 Jahre in Haft, weil er einen Bankraub begangen hat, welcher zur Finanzierung von legalen und illegalen linken Projekten dienen sollte. Seit Juli 2013 befindet er sich in Sicherungsverwahrung. Er hat nie aufgehört hinter den Mauern zu kämpfen. Thomas könnt ihr auf Deutsch und Englisch schreiben.

Thomas Meyer-Falk
JVA (SV-Abtlg.)
Hermann-Herder-Str. 8
79104 Freiburg

 

Salih Karaaslan

Am 15. Januar 2020 wurde  Salih Karaaslan durch das OLG Stuttgart zu 3 Jahre wegen „Mitgliedschaft“ gem. §§129a/b veruteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er sich zwischen 2016 und 2018 in Freiburg als „Gebietsverantwortlicher“ der PKK betätigt habe. [...] Er hat Herzpro-bleme und musste wegen der Verhaftung eine geplante Knie-Operation verschieben. Der 63Jährige war in der Türkei über zehn Jahre in leitender Funktion für den linken Gewerkschaftsbund KESK tätig und leitete später die Zweigstelle Ankara des Menschenrechtsvereins IHD. Weil die Möglichkeit in der Türkei politisch aktiv zu sein, immer schwieriger wurde, ging der dreifache Familienvater nach Deutschland. Eine individuelle Straftat wurde dem Politiker nicht vorgeworfen. Gegen das Urteil wurden Rechtsmittel eingelegt; mithin ist es nicht rechtskräftig. Seit seiner Festnahme am 21. Juni 2018 befindet sich Salih Karaaslan in der JVA Schwäbisch-Hall.  (aus der AZADÎ 196)

Salih Karaaslan
JVA Schwäbisch Hall
Kolpingstr. 1
74523 Schwäbisch Hall

 

Veysel Satılmış

Seit 2019 laufender §129b Prozess gegen Veysel Satılmış vor OLG Stutt-gart-Stammheim wegen „Mitgliedschaft“ gem. §§129a/b und Tatvorwürfen Freiheitsberaubung, versuchte Nötigung, U-Haft. In diesem Prozess spielt ein eigenen Angaben zufolge „langjähriges Mitglied der PKK“ eine Rolle, das sich der Anklage als Kronzeuge angedient hat. Die Verteidigung hatte schon vor Prozesseröffnung kritisiert, „dass das Interesse der Strafverfolgungsbehörden an der Kriminalisierung kurdischer Aktivisten“ dazu führe, „dass sie sich für die Rachegelüste eines abgewiesenen Liebhabers instrumentalisieren“ lasse. Allein private Konflikte hätten laut Anwältin Antonia v.d. Behrens die Ermittlungen in Gang gesetzt. Stammheim solle den Eindruck vermitteln, dass es hier um „Terrorismus“ gehe. Nachdem der Kronzeuge seine Aussagen in mehreren Verhandlungen gemacht hatte und sich die Befragungen der Verteidigung anschließen sollten, bestand er auf sei-nem Recht auf Aussageverweigerung.  (aus der AZADÎ 196)

Veysel Satılmış
JVA Stuttgart
Asperger Str. 60
70439 Stuttgart

 

Özkan Taş

Laufender §129b-Prozesse seit 2019 gegen Özkan Taş vor OLG Stuttgart-Stammheim, U-Haft. Vorwürfe sind „Unterstützung“ gem. §§129a/b, Freiheitsberaubung, versuchter Nötigung.  (aus der AZADÎ 196)

Özkan Taş
JVA Mannheim
Herzogenriedstr. 111
68169 Mannheim

 

Agit Kulu

Laufender §129b-Prozesse seit 2019 gegen Agit Kulu vor OLG Stuttgart-Stammheim, U-Haft. Vorwürfe sind „Unterstützung“ gem. §§129a/b, Freiheitsberaubung, versuchter Nötigung.  (aus der AZADÎ 196)

Agit Kulu
JVA Ravensburg
Hinzistobel 34
88212 Ravensburg

 

Weitere Gefangene

Kevin J. (die vom Kreuz Leipzig)

Einer der Gefangenen in der JVA Leipzig ist Kevin. In der Silvesternacht am Connewitzer Kreuz wurde er von einem Bullen angegriffen und kurz darauf brutal verhaftet. Während die anderen Gefangenen dieser Nacht mittlerweile gegen Auflagen entlassen wurden, sitzt er noch immer in Untersuchungshaft.

Buch-Nr. 9/20/7
JVA Leipzig
Leinestr. 111
04279 Leipzig

 

Andreas Krebs

Unseren Freund und Gefährte Andreas ist zur Zeit in Neapel (Italien) inhaftiert. Andreas ist seit seiner Haft in Deutschland als rebellischer Gefangener bekannt. Im April 2019 wurde er in Italien zu 24 Jahren Knast verurteilt. Andreas hat darüber hinaus vor kurzem Nierenkrebs diagnostiziert bekommen. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich laufend und wir fürchten um sein Leben. Eigentlich müsste er schon vor Monaten operiert werden, doch die italienischen Behörden weigern sich, ihn in ein Krankenhaus zu überstellen.

Andreas Krebs
Sez. 4 Stz.5
Sez. Mediterraneo (CASA CIRCONDARIALE SECONDIGLIANO)
Via Roma Verso Scampia, 250
Cap 80144 Napoli (NA)
Italy

 

 

Zürich: Gefährte des Fermento

11.09. 2019 Nachdem wir folgenden Artikel der ehemaligen Soli Gruppe für den Gefährten des Fermento in U-Haft gelesen haben, haben wir entschieden diesen von unserer Gefangenliste zu nehmen. Natürlich wünschen wir niemensch in Gefangenschaft zu sein, Gefängnisse gehören abgerissen und alle Gefangenen befreit. Zugleich wollen wir aber keine aktive Soli-Arbeit für Menschen machen, die direkt mit den Verfolgungsbehörden kooperieren. Im folgenden das Statement der Soli-Gruppe erschienen auf indymedia:
„Wir als die ehemalige Solidaritätsgruppe beenden hiermit öffentlich unsere Solidaritäts- und Unterstützungsaktivitäten für den Gefangenen, der Ende Januar 2019 in Zürich verhaftet wurde. Der Gefangene befindet sich momentan immer noch in Untersuchungshaft. Die Person hat ein Stellungnahme bezüglich der Vorwürfe der Brandstiftung an mehreren Militärfahrzeugen in Hiwil (eine kleine Stadt in der Nähe Zürichs) sowie an einer Notpolizeifunkantenne in Zürich geschrieben, eine Stellungnahme, die wir nicht unterstützen können. Er hat diese Stellungnahme dann bei der finalen Befragung der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorgelegt.
Zum einen macht er in dieser Stellungnahme Angaben, die spezifisch gegen den Gefährten verwendet werden können, der seit Juli 2016 für die selbe Sabotage an einer Polizeifunkantenne international gesucht wird. Der Gefangene scheint sich der möglichen belastenden Auswirkungen seiner Stellungnahme gegen den Gefährten auf der Flucht bewusst zu sein. Zum anderen lenkt er in beiden Fällen den Verdacht explizit in die Richtung seiner Freund*innen oder Bekannten. Zusätzlich bestätigt und ergänzt er verschiedene Hypothesen der Ermittlungen und präsentiert sich in beiden Fällen als unschuldig. Die Behauptung der Unschuld allein würde die öffentliche revolutionäre Solidarität verunmöglichen, weil eine ihrer Säulen – „weder schuldig noch unschuldig“ – verletzt wird. Aber nach einer Einlassung dieser Art und mit diesem Ausmaß, ist jegliche Solidarität mit der eingesperrten Person für uns unmöglich. Unter anderem wird die Solidaritätsgruppe deswegen damit aufhören, die Briefe weiterzuleiten, die bis jetzt über die anarchistische Bibliothek Fermento an den Gefangenen weitergeleitet wurden. Wir verteidigen weiterhin die Sabotageakte, die diesen Ermittlungen zugrunde liegen, unabhängig davon, wer diese begangen hat und rufen alle dazu auf, nicht in Spekulationen und Klatsch zu verfallen.
Die ehemalige Solidaritätsgruppe“

 

Weitere Gefangenenlisten zum Briefe schreiben